Seit Mitte September leben fünf Löffelstöre in der Südamerikavoliere
Sie werden als „lebende Fossilien“ bezeichnet: die Löffelstöre. Diese besonderen Fische schwimmen permanent mit offenem Maul und filtern kleinste Nahrungsteile aus dem Wasser. Seit Mitte September leben fünf Exemplare im Zoo Heidelberg. Die momentan 30 bis 40 cm großen Tiere lassen sich im Aquarium in der Südamerikavoliere gut durch die Scheibe beobachten. Hier sind sie neben Faultieren, Wasserschildkröten, Papageien und anderen tropischen Vögeln untergebracht.
„Der Löffelstör stammt ursprünglich aus Nordamerika und kommt dort im gesamten Einzugsgebiet des Mississippis vor. Durch den Bau von Staudämmen sind ihre Wanderungen nur noch eingeschränkt möglich. Daher gilt die Fischart als stark gefährdet“, berichtet Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg.
Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Ernährungsweise ist besonders. Als so genannte „Filtrierer“ schwimmen sie permanent mit offenem Maul und filtern über ihre Kiemen das Wasser, um Plankton und andere Nahrungsbestandteile aufzunehmen. Auffällig ist ihr Stirnfortsatz, der bis zu einem Drittel der Gesamtlänge ausmachen kann. Dort befinden sich Sinneszellen, womit sich die Fische selbst in trübem Wasser zurechtfinden und Nahrung aufspüren können.
Löffelstöre wachsen ein Leben lang und können bis zu 2 Meter lang und bis zu 50 Jahre alt werden. Ihr Wachstum ist sehr langsam, wodurch die Fische, die sich meist nahe dem Gewässergrund in kälterem Wasser aufhalten, für lange Zeit in ihrem aktuellen Domizil bleiben können. Die Löffelstöre gehören zur Gattung Polyodon, die der Wissenschaft seit der Kreidezeit bekannt ist. „Ihr grundlegender Körperbau hat sich seit ca. 80 Millionen Jahren nicht geändert. Es gab sie also schon zur Zeit der Dinosaurier“, erläutert Diener.