Das Affenrevier
Besuch bei der Verwandtschaft
Beobachten Sie im Großen Affenhaus Schimpansen und Flachlandgorillas beim Spielen, Fressen und Klettern. Auch die beliebten Kattas mit den langen, schwarz-weiß geringelten Schwänzen leben hier gemeinsam mit Kronenmakis und einem Kronensifaka zusammen. Sifakas zählen zu den stark bedrohten Lemuren und stammen ursprünglich, wie die Kattas, aus Madagaskar. Kleinere Affenarten, wie die stark bedrohten Roloway-Meerkatzen oder die Weißscheitelmangaben leben ebenfalls dort. Im Kleinen Affenhaus lassen sich die Hulmans beobachten. Immer viel los ist bei den Rhesusaffen. Junge, alte, männliche und weibliche Tiere teilen sich die Anlage und sind ebenso gut beim Spielen, Fressen und Klettern zu beobachten.
Degus und viele weitere Tiere gehören zum Affenrevier. Manche von ihnen leben sogar gemeinsam mit den Affen in einem Gehege, wie das Kugelgürteltier. Es teilt sich eine Anlage mit den Kaiserschnurrbarttamarinen. Auch die Hulmans haben einen Mitbewohner: einen weiblichen Ringelschwanzmungo.
Bewohner im Affenrevier: Die Menschenaffen
Derzeit leben im Großen Affenhaus im Zoo Heidelberg vier Schimpansen (Pan troglodytes) und drei Westliche Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla).
Die Heidelberger Gorilla-Gruppe besteht aus einem Männchen und zwei Weibchen. Alle Tiere sind in Zoos geboren und leben auf Empfehlung des EEP in Heidelberg. Silberrücken Bobo ist Chef der Gruppe. Derzeit züchtet die Gruppe nicht, denn während der Bauphase der neuen Gorilla-Außenanlage sollte die Gruppe nicht zu groß sein.
Die Heidelberger Schimpansengruppe besteht aus vier betagten Individuen, die gemeinsam ihren Lebensabend im Zoo Heidelberg verbringen: Schimpansen-Männchen Epulu und Schimpansen-Weibchen Lulu, Conny und Susi. Die Lebenserwartung eines Schimpansen in freier Wildbahn liegt bei etwa 30 bis 40 Jahren. In menschlicher Obhut erreichen die Tiere ein Alter von bis zu 60 Jahren. Im Herbst 2019 kam Schimpanse Epulu als neuestes Mitglied in die Gruppe. ► mehr Infos zur Schimpansenintegration
Alle Menschenaffenarten stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Schimpansen und Bonobos gelten als stark gefährdet, Gorillas und Orang-Utans als vom Aussterben bedroht. Lebensraumverlust, Wilderei, Klimawandel und die Ansteckung mit Krankheiten lassen die Bestände in der Wildbahn immer weiter zurückgehen.
Im Rahmen des One-Plan Approach ist der Ex-Situ-Artenschutz (Projekte außerhalb der Lebensräume) ebenso wichtig wie der In-Situ Artenschutz (Projekte in den Lebensräumen vor Ort). Ziel des Ex-Situ Artenschutzes ist es, eine genetisch gesunde Zoopopulation zu erhalten. Dazu werden die Populationen der Menschenaffenarten von der Europäischen Zoogemeinschaft (EAZA) in Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) geführt und die Zuchtbestrebungen sowie die Tiertransporte zwischen den einzelnen Zoos sorgsam betreut. https://www.eaza.net/
Die Heidelberger Schimpansengruppe besteht schon immer aus einzelnen Individuen, die sich vor ihrer Zeit in Heidelberg zum Teil noch nie begegnet sind. Diese Schimpansen sind im Rahmen des Tierschutzes in den Zoo Heidelberg gekommen, um – je nach Herkunft – ihr Wohlbefinden zu verbessern oder auch um Ihnen einen gesicherten und ruhigen Lebensabend im Sozialgefüge einer Gruppe zu ermöglichen.
Drei der vier Schimpansen sind noch in der Wildnis geboren, per Hand aufgezogen und lebten zuvor in sehr unterschiedlichen privaten Haltungen mit einem hohen Maß an menschlichem Kontakt und sehr wenig bis gar keinen Begegnungen mit ihren Artgenossen. Der Zoo Heidelberg hat sich dieser Herausforderung angenommen und mit viel Engagement die Individuen zu einer Gruppe mit gut funktionierender Sozialstruktur zusammengebracht. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sich innerhalb der Schimpansengruppe eine stabile Rangordnung entwickelt hat, die Affen miteinander interagieren und positives Sozialverhalten wie gegenseitige Fellpflege, Umarmungen und häufige körperliche Nähe zeigen.
Zuletzt ist dem Zoo-Team die Integration des heute 53-jährigen Schimpansenmännchens Epulu aus dem Zoo Wuppertal gelungen, welcher hier im Heidelberger Zoo eine neue Heimat für seinen Lebensabend gefunden hat. Er ist heute ein festes Mitglied der Gruppe und nimmt aktiv am Gruppenleben teil.
Bei der Einrichtung der Gehege achten die Tierpfleger auf eine gute Strukturierung: Die Tiere benötigen sowohl Rückzugsmöglichkeiten als auch Spiel- oder Klettermöglichkeiten. Immer wieder neue Beschäftigungsmaterialien, die ins Gehege gegeben werden, wie beispielsweise mit Futter gefüllte Kartons oder Eisbomben sorgen für Abwechslung. Jedes Tier hat die Möglichkeit, sich in Bereiche hinter den Kulissen zurückzuziehen, die nicht für Besucher einsehbar sind.
Das Innengehege der Gorillas umfasst eine Fläche von 205 m², das Außengehege 240 m². Die Deckenhöhe im Gorilla-Innengehege liegt bei 3,6 m. Insgesamt bietet das Innengehege ein Volumen von 630 m³.
Bei den Schimpansen beträgt die Fläche des Innengeheges 205 m², das Außengehege 240 m². Das Innengehege der Schimpansen ist 3,6 m hoch, das Außengehege 4,5 m. Insgesamt bietet das Innengehege ein Volumen von 630 m³, das übernetzte Außengehege ein Volumen von 1100 m³.
Die Menschenaffenhaltung im Zoo Heidelberg wird sich in den kommenden Jahren verändern. Die Schimpansenhaltung wird nach dem Tod der jetzt im Zoo lebenden Gruppenmitglieder nicht weitergeführt. Das heißt, dass im Zoo Heidelberg langfristig nur noch Gorillas gehalten werden.
Für die Gorillas wird derzeit eine neue Außenanlage geplant. Diese wird zwölfmal größer sein als die bisherige Außenanlage. Klettermöglichkeiten und Rückzugsorte sowie eine Vergesellschaftung mit Pinselohrscheinen und einer kleineren Affenart werden das Erscheinungsbild der neuen Anlage prägen. Die Pläne liegen vor – ein Baubeginn ist für Ende 2022 avisiert. Anfang 2021 wurde der Bauantrag genehmigt, die Finanzierungsplanung liegt kurz vor der Vollendung.
Langfristig gesehen wird sich die Anlage der Gorillas nochmals vergrößern. Nach Beendigung der Schimpansenhaltung wird diese Anlage künftig ebenfalls von den Gorillas genutzt werden.