Wildtiere im Zoo Heidelberg
Der Zoo Heidelberg bietet auf seinem Gelände vielen Tieren einen Lebensraum. Der Zoo ist attraktiver Lebensraum für zahlreiche Wildtiere, die hier ihr natürliches Habitat haben und deren Lebensraum wir ebenso schützen und respektieren, wie den unserer Zootiere. Besonders auffallend sind die Störche, die alljährlich zahlreiche Nester im Zoo belegen. Doch auch Beutegreifer leben im Zoo, sodass wo möglich, bereits Elektrozäune den Zugang für Füchse in Gehege mit bedrohten Tieren verhindern sollen. Gehegebegrenzungen in Form von Zäunen oder Mauern übersteigt ein (schlauer) Fuchs leicht. Um unseren Aufgaben, speziell im Bereich des Schutzes gefährdeter Tierarten, zu erfüllen, müssen wir die Tiere im Zoo vor heimischen Raubtieren schützen.
Füchse unterscheiden nicht zwischen gefährdeten Tieren und häufig vorkommenden Wildtieren. Sie reißen, was sie erreichen können und töten Jungtiere in Gelegen und Nestern. Sie dringen in Bereiche hinter den Kulissen ein, wo Futter lagert – beispielsweise Heu, das die Füchse als Nachlager aufsuchen. Sie verunreinigen dort Futtermittel mit Kot und anderen Körperflüssigkeiten. Die Gefahr der Übertragung von bedrohlichen Krankheiten auf die Zootiere erhöht sich damit stark. Im momentanen sehr hohen Fuchsbestand auf dem Zoogelände grassiert die Fuchsräude. Durch verendete Füchse auf dem Gelände steigt die Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf andere Tiere.
- Viele Gehege können wegen der Größe, der gehaltenen Tiere oder anderer Gründe nicht entsprechend gesichert werden.
- Gehege, die auch von Besuchern betreten werden können, wie beispielsweise der Streichelzoo, sind allein aufgrund dieser Tatsache nicht fuchssicher zu gestalten.
- Zum Schutz der Tiere wurden bereits nicht-invasive Maßnahmen, wie die Verstärkung der Gehegebegrenzungen, Strombarrieren, Vergrämung, Unterbindung von neuen Fuchsbauten an kritischen Orten etc. ergriffen.
- Bei vielen Tieren sind die Innen- und Außengehege für Füchse zugänglich, da wir eine moderne Tierhaltung pflegen, die den Tieren so oft wie möglich die Wahl gibt, ob sie sich innen oder außen aufhalten wollen.
- Die Alternative, den Tieren nachts keinen Zugang zu den Außenanlagen zu gewähren, wäre ein erheblicher Rückschritt in unserem Tierhaltungskonzept.
- Freilaufende Hühner werden tagsüber von den Jungfüchsen gejagt:
Unsere Hühner gehen zwar nachts in den Stall, um vor dem Fuchs sicher zu sein. Dies schützt die Tiere jedoch nicht ausreichend, denn inzwischen werden immer wieder Füchse, die zunehmend auch die Scheu vor dem Menschen verlieren, tagsüber beim Jagen der freilaufenden Hühner im Zoo gesichtet.
Es gibt klare gesetzliche Regelungen, dass Impfungen und Behandlungen bei Wildtieren in Deutschland nur behördlich koordiniert und nur dann durchgeführt werden, wenn es einen speziellen Anlass gibt, wie Tollwut, Schweinepest oder sonstige Tierseuchen, die die Gesundheit von Menschen oder Nutztieren gefährden.
Eine Behandlung der Füchse durch mit Medikamenten gefüllte Futterbrocken macht auf unserem Gelände keinen Sinn, da sich die Füchse durch den direkten Kontakt mit ihren Artgenossen außerhalb des Zoogeländes immer wieder neu infizieren können.
Im Fokus stehen Räude, Staupe, Fuchsbandwurm.
Fuchsbandwurm
Das haben wir (in Absprache mit Fuchsschutz-Organisationen) bereits seit letztem Jahr intensiv betrieben. Jedoch ohne nachhaltigen Erfolg: Unsere Fläche ist viel zu groß, um eine Abwanderung der vielen Füchse zu erreichen. Die Maßnahmen zur Vergrämung sorgten lediglich für eine temporäre Verlagerung der Fuchsbauten.
Eine Kastration von wildlebenden Füchsen ist gesetzlich nicht erlaubt.
Es wäre ein chirurgischer Eingriff: die Wildfüchse müssten in Narkose gelegt und nachfolgend länger behandelt werden. Die Füchse müssten gefangen, untersucht und für mehrere Tage in separaten Gehegen beobachtet werden: Das ist einem wildlebenden Tier nicht zuzumuten. Es besteht die Gefahr, dass ein kastrierter Fuchs von einem nicht-kastrierten Fuchs aus seinem Revier vertrieben wird, kein neues Revier mehr übernehmen oder halten kann und beim Versuch wiederholt in Kämpfe mit Artgenossen gerät.
Dies bedeutet für den Fuchs zumeist den sicheren Tod.
In Deutschland gibt es flächendeckend Füchse: alle geeigneten Fuchsreviere sind bereits besetzt. Ein neu eingebrachter Fuchs kennt sich im neuen Revier nicht aus, da er es nicht schrittweise erkunden kann. Er wird verjagt oder getötet werden – sei es durch einen anderen Fuchs oder z.B. bei einem Verkehrsunfall.
Die Füchse werden entsprechend der geltenden Jagdvorschriften von sach- und fachkundigen Personen bejagt. Im Anschluss erfolgt eine pathologische Untersuchung. Dies dient der Überwachung von Krankheiten, welche auf Mensch und Tier übertragbar sind, wie z.B. Fuchsbandwurm oder Tollwut.
Die Fuchspopulation auf dem Zoogelände wird weiterhin konstant beobachtet und jedes Jahr mit besonderem Blick auf Verhalten, Jagdverhalten und Gesundheitszustand der Tiere neu bewertet. Auf Basis dieser Beobachtungen werden Handlungsoptionen erarbeitet und umgesetzt, welche auf die jeweils aktuelle Situation zugeschnitten sind.