Ganz schön was los bei den Elefanten im Zoo Heidelberg
Im Oktober 2018 hat Gandhi, der ehemalige Leitbulle bei den Asiatischen Elefanten, den Zoo Heidelberg verlassen und ist nach Frankreich gezogen. Die drei Elefanten Tarak, Ludiwg und Yadanar müssen nun ihre Rangordnung in der Gruppe neu finden. Das sorgt für viel sichtbare Aktivität auf der Elefantenanlage, was auch für Zoobesucher spannend zu beobachten ist. Ob Tarak wirklich der neue Chef werden wird, bleibt abzuwarten – die Chancen stehen bisher gut.
„Im Elefantengehege ist derzeit ganz schön was los. Tarak, Yadanar und Ludwig kämpfen viel. Nach Gandhis Auszug aus der WG, müssen die drei nun unter sich ausmachen, wer das Zeug zum neuen Anführer hat. Das kann kein Tierpfleger beeinflussen“, erklärt Dr. Klaus Wünnemann, Direktor im Zoo Heidelberg und Kurator für die Asiatischen Elefanten. Besucher können dieses besondere Verhalten der drei grauen Riesen gut beobachten. Die Elefanten schieben sich gegenseitig durch das Gehege, versperren die Laufwege des anderen oder jagen sich über die Anlage. Wenn mehreren Tonnen Elefant in Bewegung geraten, stellt das ein beeindruckendes Schauspiel dar. Die Rangeleien können zum Teil ganz schön gefährlich aussehen – bis auf kleine Schrammen oder Kratzer gab es jedoch noch keine ernsthaften Verletzungen.
Tarak setzt sich gegenüber Yadanar und Ludwig durch
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Leitbulle den Zoo Heidelberg verlässt. Die Tierpfleger konnten inzwischen wichtige Erfahrungen mit dieser Situation sammeln. „Nicht nur neue Elefanten mischen die Gruppe auf, auch der Fortgang von Tieren sorgt für Unruhe. Meist dauert es mehrere Monate, bis jeder seinen Platz gefunden hat und wieder Normalität einkehrt“, berichtet Dr. Wünnemann. Ein möglicher Nachfolger für Gandhi könnte Elefant Tarak sein. Mit 13 Jahren der Älteste in der Gruppe, steht er bisher im Rang über den beiden jüngeren Elefanten Yadanar und Ludwig. Neben dem Alter spielt jedoch auch die Persönlichkeit der Elefanten eine Rolle, wenn es um die Position als Leitbulle geht. Ein Elefant mit Führungsqualitäten benötigt Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und Stärke, nur so wird er von der Gruppe akzeptiert. Tarak ist ein vergleichsweise sanftmütiger Zeitgenosse. Er sucht seltener die Konfrontation, als seine beiden jüngeren Mitbewohner. Diese beiden sorgen dagegen eher für Aufruhr in der Dreiergruppe. Der neunjährige Yadanar testet jetzt vermehrt seine Grenzen gegenüber Tarak und provoziert ihn deutlich. Bisher kann sich Tarak gegen Yadanar jedoch behaupten und weist ihn in seine Schranken. Ludwig, mit seinen acht Jahren das Nesthäkchen, hat sich noch nicht für eine Seite entschieden und versteht sich mit beiden gut. „Es herrscht weiterhin deutliche Dynamik in der Gruppe. Im Moment sieht es für uns so aus, als ob Tarak das Rennen macht – es heißt aber abwarten. Unsere Tierpfleger und das Zoo-Team empfinden die Situation natürlich ebenfalls als spannend und aufregend. Die Entwicklungen auf der Elefantenanlage werden wir in der kommenden Zeit daher besonders genau im Auge behalten“, erklärt Dr. Wünnemann.