Neues Schildkrötenhaus
Nachhaltige Verbesserung
Seit in 2022 ein schwerer Sturm das Schildkrötenhaus im Zoo Heidelberg stark beschädigt hat, sind die vier Seychellen Riesenschildkröten vorübergehend im Zoo Prag untergebracht. Um den ältesten Tieren im Zoo Heidelberg: Emil, Iulius, Einstein und Hemingway wieder eine dauerhafte Heimat in Heidelberg geben zu können, priorisiert der Zoo die Neuerrichtung des Schildkrötenhauses. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit soll ein Schildkrötenhaus entstehen, das die Bedürfnisse der faszinierenden Tiere erfüllt und gleichzeitig zeigt wie umweltfreundliches Bauen heute gelingt.
Der Zoo hat eine klare Botschaft: Wenn es möglich ist, für die extrem wärmebedürftigen Riesenschildkröten ein vorbildliches energiesparendes Haus zu bauen, dann sollte dies für uns Menschen auch möglich sein! Aus dem alten, zugigen Schildkrötenhaus eine moderne, energieeffiziente und tiergerechte Unterkunft zu machen, soll unsere fast 500.000 Besucher anregen, in ihrem persönlichem Umfeld ebenso aktiv zu werden.
Die Planung: Ein Vorbild in Umwelttechnik
Riesenschildkrötenhaben ein hohes Wärmebedürfnis, das der Zoo zukünftig umweltfreundlich erfüllen will: Wände, Boden und Dach erhalten eine Isolierung mit modernen Dämmstoffen. Der Einbau einer großflächigen Heizung mit niedriger Vorlauftemperatur macht den Einsatz einer Wärmepumpe besonders effektiv. Auf dem Dach, das nach Süden ausgerichtet ist, sollen 200 m² Solarpaneele zukünftig die Kraft der Sonne nutzen. Durch die Verbindung dieser Elemente mit einem Energiespeicher kann so auf fossile Energieträger fast vollkommen verzichtet werden. An mehr als 300 Tagen im Jahr will der Zoo das Haus ohne fossile Brennstoffe beheizen.
Unsere Besucher: Spannende Einblicke und Erlebnisse
Bislang konnten die Zoobesucher die Riesenschildkröten im Winter nur durch eine kleine Glasscheibe im Innenraum sehen. Das Zoo-Team möchte die Besucher künftig durch die Scheune zu den Schildkröten führen und ihnen auch in der kalten Jahreszeit ein besonderes Tiererlebnis bieten: Nur durch ein paar Felsen und Stämme voneinander getrennt, können die Riesenschildkröten ihre magische Faszination auf die Besucher übertragen.
In der ungeheizte Scheune sollen in einigen besonderen Terrarien Tiere einziehen, deren Lebenszyklus und deren Bedrohung viel mit dem Thema Klimawandel zu tun hat. Diesem Thema kommt damit im Zoo eine besondere Rolle zu. Tierarten wie die Riesenschildkröten, die nur auf kleinen Inseln leben, sind in besonderem Maße durch den Klimawandel bedroht. Steigt der Meeresspiegel, wird ihr Lebensraum immer kleiner.
Die Heidelberger Schildkröten: Besucherlieblinge
Die Riesenschildkröten sind die ältesten Bewohner des Zoos. Bereits seit 1973 leben sie in Heidelberg. Die beiden größeren Schildkröten wiegen über 250 kg und haben ein Alter von ca. 100 Jahren. Es handelt sich um ruhige und sehr sanftmütige, aber auch kontaktfreudige Tiere, die Berührungen genießen. Erwachsene und Kinder jeden Alters können – begleitet von unseren Zoorangern – hautnahe Begegnungen mit den Schildkröten erleben. Seit 1973 kennen schon Generationen von Heidelbergern unsere Riesenschildkröten, und sie haben einen festen Platz in unserer Stadt und in den Herzen der Besucher.
Hintergrund: Sturmtief Antonia beschädigt Schildkrötenhaus im Zoo Heidelberg
Am 21.02.2022 stürzte während des Sturmtiefs „Antonia“ eine Platane auf das Schildkrötenhaus und verursachte schwere Schäden an der Dacheindeckung, der Dachkonstruktion und den Versorgungsleitungen sowohl im Bereich der Tierunterkünfte wie auch im Bereich der Scheune. Zum Glück wurden weder Menschen noch Tiere verletzt. Für die vier Seychellen-Riesenschildkröten hatten die Tierpfleger und Handwerker des Zoos in Windeseile eine Notunterkunft im kleinen Affenhaus fertiggestellt. Bis zur Fertigstellung des neuen Schildkrötenhauses sind sie im Zoo Prag untergebracht.
zur Pressemitteilung vom 21.02.2022: Sturmtief Antonia trifft den Zoo hart
zur Pressemitteilung vom 06.05.2022: Schildkröten gehen auf Urlaubsreise
zur Pressemitteilung vom 19.05.2022: Bis bald, Riesenschildkröten